Manchmal trifft es uns vollkommen unerwartet: ein Blick in fremde Augen und plötzlich liegt knisternde Erotik in der Luft. Wer jetzt den Mut aufbringt, die andere Person anzusprechen, hat seinen Partner für den Seitensprung schon gefunden.

Warum in die Ferne schweifen...
Es war die Kirche, die uns eine monogame Lebensweise auferlegte. Ob dies auch in unserer Genetik angelegt ist, bleibt zweifelhaft. Sieht man sich unter anderen Spezies um, findet man verschiedene Modelle, die Art am Leben zu erhalten: Manche Tiere treffen sich allein aus Gründen der Vermehrung und verbringen ihre sonstige Zeit entweder in Zusammenschlüssen aus nur einem Geschlecht oder allein lebend. Andere Tierarten finden jedes Jahr einen neuen Partner für die Fortpflanzung. Manche sogar mehrere in einem Zyklus und gebären Nachwuchs von unterschiedlichen Männchen. Insgesamt leben nur wenige Tierarten dauerhaft mit nur einem Partner. Unter ihnen einige Vogelarten. Von Säugetieren ist diese Lebensweise nur vereinzelt bekannt: Etwa drei Prozent aller Arten dieser Gruppe entscheiden sich für einen Lebenspartner und bleiben ihm treu bis in den Tod. Diese Arten haben allerdings häufig nur eine geringe Lebenserwartung. Einige Mäusearten zählen zum Beispiel dazu. Unter den Primaten ist Monogamie gleichfalls nur in diesem niedrigen Prozentsatz festzustellen. Menschen zählen nicht unbedingt dazu, wie die Erfahrung zeigt.

Seitensprung und die Motive dafür
Die Gründe, Erotik mit einem fremden Partner zu erleben, sind so vielfältig wie die menschliche Natur. Bei einigen Partnern hat der Reiz der Erotik in der Beziehung längst nachgelassen. Andere wünschen sich den Kick, den Sex mit einer unbekannten Person verschafft. In vielen Fällen ist allein die Gelegenheit ausschlaggebend, wenn es zu Sex außerhalb der Partnerschaft kommt. Vorher existierten weder der Plan noch der Wunsch. Vermutlich stellen unerfüllte erotische Wünsche innerhalb der Beziehung die häufigste Ursache für den Seitensprung dar. Wo Männer sich dieses Erlebnis außerhalb der Partnerschaft durch den Einsatz von Geld verschaffen können, steht den Frauen diese Möglichkeit meist nicht zur Verfügung und auch viele Männer nutzen nur ungern die Dienste von Professionellen. Nicht zuletzt wollen besonders Menschen im mittleren Lebensalter überprüfen, ob sie für das andere Geschlecht noch immer attraktiv sind und es ihnen gelingt, auf sich aufmerksam zu machen. Meist beginnt dann die Suche nach einem Partner für ein schnelles Abenteuer.

Geeignete und ungeeignete Partner für den Seitensprung
Vollkommen ungeeignet für eine Eskapade dieser Art sind der beste Freund oder die beste Freundin des Partners. Überhaupt sollte von all jenen Personen Abstand genommen werden, die zum Lebenskreis beider Partner gehören. Die Gefahr der Entdeckung ist einfach zu groß. Genauso verbietet es sich, ehemalige Lebensgefährten für den Seitensprung auszuwählen. Immer dann, wenn die Gefühle anderer verletzt werden könnten, sollten Sie besser auf den Seitensprung verzichten oder sich nach einem anderen Partner umsehen. Immerhin ist es nicht Ihr Ziel, Herzen zu brechen. Sie wollen sich nur ein paar angenehme Momente verschaffen.

Geeignete Partner hingegen sind all jene, die um Ihr Tun wissen. Es sollte vorher bereits klar sein, dass es sich hier lediglich um ein vorübergehendes Erlebnis handelt und keineswegs in gemeinsamer Lebensplanung münden wird. Nur dann stehen sich beide Partner auf gleicher Höhe gegenüber. Suchen Sie sich Ihren Partner für den Seitensprung dort, wo nur Sie verkehren.

Das eigene Gewissen
Viele Menschen leiden nach dem Seitensprung unter einem schlechten Gewissen. Sie wissen, dass sie gegen herrschende Moralvorstellungen verstießen, und sie grämen sich nun deswegen. In ihrer Not suchen sie Absolution ausgerechnet bei der Person, die sie hintergangen haben: dem Partner oder der Partnerin. Tränenreich schildern sie das Zustandekommen und quälen sich sichtbar. Gleichfalls beteuern sie die Einmaligkeit des Ereignisses und leisten jeden Eid, dass sich dies nie wiederholen wird. Ein Rat in allen Ehren: Lassen Sie das! Wenn Sie nicht in einer außergewöhnlich aufgeschlossenen Beziehung leben, werden Sie damit allein die tiefe Verletzung ihres Lebensgefährten verursachen. Überlegen Sie vorher, ob Sie mit den moralischen Folgen eines Seitensprungs zurechtkommen oder in sittliche Bedrängnis geraten. Haben Sie Zweifel, dann lassen Sie es. Man kann außerhalb der Beziehung durchaus erotische Erlebnisse genießen, die sich allein in der Phantasie abspielen. Tagträumen Sie Ihren Seitensprung und bleiben sie ethisch einwandfrei, wenn es in Ihrer Welt ein moralisches Vergehen ist, den Partner zumindest zeitweilig durch eine andere Person zu ersetzen. Ist es dennoch geschehen und Sie benötigen seelische Erleichterung, suchen Sie eine Beratungsstelle, den örtlichen Pfarrer oder einen sehr guten Freund auf, um sich auszusprechen. Nur zerstören Sie bitte nie die Illusionen Ihres Lebenspartners. Dieser glaubt vertrauensvoll an Sie und nicht selten führen solche Beichten zur Aufgabe der Beziehung. Einer Untersuchung durch den Paartherapeuten Ragnar Beer zufolge leiden betrogene Partner unter posttraumatischen Belastungsstörungen, die noch Jahre nach dem Seitensprung anhalten und belasten können. Ersparen Sie sich und dem von Ihnen geliebten Menschen diese psychischen Strapazen.

Was bewirkt ein Seitensprung?
War das Fremdgehen bis vor einem halben Jahrhundert in Deutschland noch ein Vergehen der Unzucht und Ursache vieler schuldhaft geschiedener Ehen, hat der Seitensprung diese Bedeutung inzwischen vollständig verloren. Zwar gilt die Untreue auch heute keineswegs als Kavaliersdelikt, doch außer der Beschädigung der Beziehung bei Bekanntwerden sind keine weiteren Folgen zu befürchten. Dagegen können Sie sich jedoch durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen wappnen. Tatsächlich kann ein Abenteuer die eigene Partnerschaft deutlich beleben. Vieles in der Erotik lebt von der Phantasie und die Gedanken sind frei. Nach dem Seitensprung werden Sie vielleicht feststellen, dass sie an den sexuellen Akt mit der fremden Person denken müssen, wenn Sie sich Ihrem Partner zuwenden. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf. Egal wie es Ihnen gelingt, das Sexualleben in Ihrer Beziehung zu beleben, es ist stets angemessen. Wenn Sie dadurch interessierter erscheinen, öfter Lust auf Sex verspüren und das alles bewältigen, ohne dass Ihr Partner eine Ahnung von der Sache hat, haben Sie für Ihre Beziehung Positives bewirkt. Und wer weiß schon, an wen oder was Ihr Partner denkt?

Wie einen Seitensprung Partner finden?
Das Internet bietet eine Reihe von Vermittlungsdiensten für jede sexuelle Ausrichtung. Im Wesentlichen sind hier Partnervermittlungen und Singlebörsen zu nennen. Diese arbeiten entweder gegen eine Gebühr oder bieten die Leistungen kostenlos an. Unter den Letztgenannten ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, einen Partner für einen Seitensprung zu finden. Viele formulieren schon in ihren Profilen, dass das Fremdgehen ihr eigentliches Anliegen ist oder es stellt sich schnell in der Kommunikation heraus. Bedeutend zielführender fällt die Suche aus, wenn Sie zu den sogenannten Seiten für »casual dating« greifen. Das englische Wort »casual« steht dabei für Gelegenheit. Gelegenheit zum Seitensprung. Hier ist allen Beteiligten unzweifelhaft klar, um was es geht. Sie können bei Ihrer Suche oder in Ihrem eigenen Profil treffende Angaben darüber machen, was Ihr Anliegen ist. Sexuelle Vorlieben inklusive. So lassen sich viele Probleme im Vorfeld ausschließen. Keineswegs werden Sie in die Verlegenheit geraten, Menschen zu enttäuschen, weil Sie nur das schnelle Abenteuer suchen, der andere jedoch eine neue Beziehung. Meist treffen sich die Partner einmal und danach nie wieder. Wenn doch hat auch dies seine Gründe, die allerdings nur den Beteiligten bekannt sind.

Ein Wort zum Schluss
Der Seitensprung besitzt bis in die heutige Zeit hinein sozialen Sprengstoff. Gleichzeitig kann er sich als erfolgreiches Mittel für die Verjüngung des Sexuallebens in Beziehungen erweisen. Manchmal trifft er uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel und zu anderer Gelegenheit wird er gezielt gesucht. Wo die Risiken lauern und wie Sie ihnen begegnen, richtet sich nicht allein nach allgemeinen Erkenntnissen, sondern ist maßgeblich mit Ihrer persönlichen Lebenssituation verknüpft. Deshalb nur noch einen letzten Hinweis am Schluss: Schützen Sie sich und Ihren Partner durch Verhütungsmittel und Kondome, wenn Ihre sexuellen Praktiken dies erfordern.